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Warum Designer*innen basteln wollen: 4 Wochen Medienkunstcamps in Österreich

Ein Polaroidfoto, darauf zu sehen ist Alexandra, hängt an einer Wäscheleine

Berge, See, coden, bauen und basteln statt mehrwert-Schreibtisch

Die mehrwert-User Experience-Designerin war mal wieder unterwegs: Jedes Jahr im Sommer zieht es mich raus nach Österreich, um in der kleinen Stadt Hallein bei Salzburg an dem Medienkunst-Macher*innen-Festival »Schmiede« (www.Schmiede.ca) teilzunehmen und gegen Ende des Sommers mit neuen Ideen, Projekten und Kontakten zurück zu kommen.

Dieses Jahr habe ich aus den üblichen 10 Tagen 4 Wochen gemacht, um noch die davor statt findende Oktolog- ebenfalls in Österreich, aber bedeutetend kleiner (40 statt 250 teilnehmende Menschen)- zu besuchen und noch ein paar Tage Urlaub am See unterzubekommen (das ist unverzichtbar bei solch einem Programm.)

Blick in den großen Arbeitsraum der Schmiede

An Orten wie der Schmiede und der Oktolog kommen Menschen aus unterschiedlichen schaffenden Bereichen zusammen.- zum Beispiel aus der Musik, der Performance- oder bildenden Kunst, Fotografie, Design dem Bühnenbau oder literarischer Tätigkeit- und treffen sich, um gemeinsam an vorher geplanten oder nicht geplanten Projekten zu arbeiten. Bei mir waren es bisher (dieses Jahr war mein fünftes Mal Schmiede in Folge) immer spontan entstehende Projekte, an denen ich gearbeitet habe.

Warum?

In den letzten fünf Jahren konnte ich auf diesen Events sehr viel mitnehmen.

  • Kenntnisse über Hardware-Programmierung
  • Projection-Mapping Basics
  • Mut zum Erzeugen von Noise Musik
  • der richtige Umgang mit Lötkolben (immer die kalte Seite anfassen…), verschiedenen Sägen oder einer Oberfräse
  • eine starke Verbesserung der Improvisationsfähigkeit
  • mehr Mut im Allgemeinen
  • den Antrieb wieder mehr zu programmieren
  • ein sehr viel besseres Selbstbewusstsein und Selbstverständnis
  • Stärkung der Teamfähigkeit
  • aber auch mehr Toleranz für sehr unterschiedliche Mitmenschen
  • und viele tolle Kontakte und Freunde

Diese Kenntnisse zählen zu einem nicht geringen Teil zu dem, was man als »Soft Skills« beschreiben kann und werden schlussendlich auch daheim wieder zurück ins Team getragen. Auf einmal erscheint alles möglich – egal ob die Umsetzung große und kleine Ideen beim Innovationstag mit den Kolleg*innen oder neue Projektideen und Lösungen für Kund*innen.

Wann bekommt man das schon auf dem Silbertablett geliefert?

Eine Person hält eine geöffnete Box in ihren Händen, darin erscheinen Platinen, Boards und ein Haufen Kabel Zwei Frauen beugen sich über einen Lötkolben

Diese Kenntnisse zählen zu einem nicht geringen Teil zu dem, was man als »Soft Skills« beschreiben kann und werden schlussendlich auch daheim wieder zurück ins Team getragen. Auf einmal erscheint alles möglich – egal ob die Umsetzung große und kleine Ideen beim Innovationstag mit den Kolleg*innen oder neue Projektideen und Lösungen für Kund*innen.

Was?

Dieses Jahr habe ich die Zeit genutzt und vor allem viel experimentiert, gebastelt und gebaut, das Werkzeug ausgenutzt, die Säge eingeweiht, wahnsinnig viele Trennscheiben meines Dremels verbraucht und gecodet.

Ein Leuchtkoffer

Das Gerät ist noch in Arbeit und eigentlich zur Erzeugung von Visuals für Konzerte und Jam-Sessions gedacht. Durch das LED-Panel im Inneren des Koffers und eine darüber installierte milchige Plexiglasscheibe entsteht eine gleichmäßig ausgeleuchtete Fläche. Um Kabelsalat zu vermeiden, habe ich den Koffer mit einem Kaltgerätestecker versehen, der im Inneren mit einem Netzteil (an das sich weitere Geräte anschließen lassen) verbunden ist. Geplant ist, dass an das Netzteil noch ein Arduino kommt, um weitere Geräte wie Servo Motoren oder LED-Strips steuern zu können. Zudem ist es mit einem Schalter versehen, damit die gesamte Steuerung bequem ausgeschaltet werden kann, ohne dass der Stecker gezogen werden muss. Außerdem gibt es eine Plexiglaswanne, die auf der leuchtenden Fläche z.B. mit Flüßigkeit befüllt werden kann, die mit einer darüber installierten Webcam gefilmt werden. Diese Filmaufnahmen können dann entweder am Rechner verfremdet oder direkt über einen Beamer ausgespielt werden.

Geöffneter Leuchtkoffer mit Plexiglasscheibe und Lichtinstallation Eine Person hält eine Plexiglaswanne über eine leuchtende Fläche

»Sorry for the mess«: Kinetische Installation und Fotografie

Installation des Projektes »Ferrofluid in einer Petrischale«

Aus Experimenten mit Ferrofluid, einer magnetischen Flüssigkeit kombiniert mit verschiedenen Materialien, sind eine Fotoserie sowie eine Installation entstanden.

Mittels einer Kombination von Motoren, Federn und Magneten wird eine bestimmte Menge Ferrofluid in einer Petrischale zum Bewegen gebracht. Durch eine sich ständig verändernde, sinusförmige Bewegung der Motoren, an welchen ein Magnet aufgehangen ist, sind die Ausschläge und Bewegungen der Flüssigkeit in ständiger Veränderung und bei jedem Betrachten anders als beim vorherigen Mal.
Konzeption und Umsetzung: Matthias Krauß, Alexandra Reichart
Fotografie: Alexandra Reichart

Aufbau einer Kombination von Motoren, Federn und Magneten auf einer Spanplatte Eine Videosequenz zeigt, wie eine Menge Ferrofluid in einer Petrischale zum Bewegen gebracht wird Nahaufnahme des Ferrofluid in einer Petrischale

Habitat: Rauminstallation aus sich bewegendem, auf die Umwelt reagierendem Latex

Rauminstallation aus sich bewegendem, auf die Umwelt reagierendem Latex

Innerhalb von 10 Tage haben wir in einem Team aus drei Frauen mehrere Flächen von Latex, davon eine circa 2m*2.5m groß, erzeugt, daraus eine Rauminstallation gebaut und das Material für eine Tanzperformance genutzt.

Die Künstlerin Signe Klejs aus Dänemark brachte Erfahrung mit Latex und das Grundmaterial mit, so dass wir quasi sofort anfangen konnten, mit dem Material zu experimentieren. Im Rahmen der Rauminstallation verschloss das Latex einen Raum von 2 Seiten. Mit Hilfe mehrerer Servomotoren und LED-Lichtinstallation bewegte sich das Latex wie ein atmendes, lebendiges Wesen. Bei Näherung an den Raum bzw. die Latexfläche fängt diese an, sich schneller und schlußendlich wie panisch zu bewegen. Enfernen die Betrachter*innen sich wieder, lässt die schnelle Bewegung langsam nach. Die Teammitglieder kannten sich vor der Schmiede noch nicht und stießen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zum Team dazu.
Diese Gruppendynamik hat es uns ermöglicht, verschiedene Erfahrungen, Einblicke, Wünsche in den Projektverlauf mit einzunehmen. Die Kürze der Zeit - unterm Strich weniger als 8 Arbeitstage- hat uns dazu gezwungen, Entscheidungen schnell zu treffen und in kurzen Iterationen zu arbeiten.

Künstlerinnen: Signe Klejs, Alexandra Kraler, Mirian Rothinger, Alexandra Reichart

Zwei Personen verschließen einen Raum von zwei Seiten mit einer Latex-Bahn Spannende Lichtreflexe auf der Latexbahn Eine Person vernäht Löcher im Material Latex

Fazit

Nehmt euch die Zeit, rauszugehen und was anderes zu machen, den Kopf frei zu bekommen, die eigenen Fähigkeiten in unterschiedlichen Bereichen zu schärfen. Das sorgt nicht nur für Freude, sondern langfristig auch für Motivation, Kreativität und Innovation. Und das ist schlussendlich auch einer der Hauptgründe, warum wir bei mehrwert die Chance haben, auf Messen zu gehen, Konferenzen zu besuchen und Innovationstage zu veranstalten.

Lust auf Basteln bekommen?

Wir lieben Basteln und das Teilen von Kenntnissen. Wenn Sie Lust haben, mit ihrem Team neue Wege auszuprobieren, zu basteln, bauen, löten, programmieren oder sich vielleicht etwas spielerischer dem Thema Internet of Things anzunähern rufen Sie uns an – gemeinsam können wir uns sicherlich etwas Gutes überlegen.

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